Senja ist die zweitgrößte Insel Norwegens und liegt unmittelbar vor der Festlandküste. Sie liegt etwa 350 Kilometer über dem arktischen Polarkreis in der Provinz Troms
auf der geografischen Breite der kleineren Stadt Bardufoss (ca. 69°N, Polarkreis ca. 66°N) und etwas südlich der größeren Stadt Tromsø.
Die Insel ist etwa 70 Kilometer lang und 50 Kilometer breit. Einen richtigen Hauptort gibt es auf der Insel nicht. Die nicht mal 10.000 Einwohner der Insel verteilen sich auf
eine handvoll Dörfer in den vier Gemeinden Lenvik, Berg, Torsken und Tranøy. Das Haupteinfallstor zu Senja ist die kleinere Stadt Finnsnes, die Senja von Osten mit einer Brücke verbindet.
Während der Sommermonate ist Senja außerdem mit zwei Autofähren von den Inseln Andøy und Kvaløy erreichbar. Und zwar von Süden kommend von Andenes nach Gryllefjord bzw. von Norden kommend
von Brensholmen nach Botnhamn.
Senja wird gerne als »Norwegen im Kleinen« genannt, da die Insel die charakteristischen Landschaften Norwegens hier vereinen würde. Die dem Festland zugewandte Seite
ist eher flach bis hügelig und beheimatet den Ånderdalen Nationalpark. Die Landschaft im Nationalpark ist geprägt von Seen, Flüssen, Mooren und unberührtem Urwald mit Kiefern und Birken.
Die dem Nordmeer zugewandte Seite hat Berge und Fjorde. Die höchste Erhebung stellt mit 1001 Metern der Breidtinden dar. Die zerklüftete Berglandschaft und das viele Wasser rund um einen herum
machen Senja zu einem einzigartigen und bezaubernden Wanderparadies, das atemberaubende Aussichten ermöglicht.
Die Karte von Senja zeigt eine Auflistung aller Fähren, Hotels, Campings, Restaurants, Lebensmittelläden, Tankstellen und Attraktionen der Insel. Über das seitlich ausklappbare
Menü in der Karte können die einzelnen Bereiche zwecks der Übersichtlichkeit ein- oder ausgeblendet werden.
Tourismusbüro
Unter dem Namen »Visit Senja« gibt es in Finnsnes eine Institution, die sich um die touristische Vermarktung der Insel Senja kümmert. Sie betreibt auch die
unten aufgeführte zweisprachige Website, die gut als erste Anlaufstelle zur Informationsbeschaffung über Senja fungiert. Auf der Startseite wird Senjas nationale Landschaftsroute beschrieben.
Die 102 Kilometer lange schlängelnde Küstenstraße von Gryllefjord nach Botnhamn im Nordwesten der Insel ist mit ihren spektakulären Landschaften das Glanzlicht von Senja. Drei Abstecher nach Bøvær, Mefjordvær
und Husøy gehören auch dazu. Ein Dutzend Bilder unterstreichen die landschaftliche Schönheit. Des Weiteren verweist die Startseite auf den »Senjaguiden«, der alle zwei Jahre
aktualisiert wird und u.a. Informationen und Adressen zu Aktivitäten, Essen & Trinken, Unterbringung und Sehenswürdigkeiten auflistet. Die praktische Broschüre kann zwar online gelesen,
aber nicht heruntergeladen werden. Ich habe mir dann das PDF-Dokument per E-Mail zuschicken lassen. Auf Unterseiten gibt es noch Allgemeininformationen zu Senja, Fragen &
Antworten und Informationen, die auch in der genannten Broschüre aufgeführt sind.
Die schnellste Anreise zur Insel Senja erfolgt mit dem Flugzeug. Der nächstgelegene Flughafen ist der von Bardufoss (Flughafencode »BDU«), der jedoch nicht so häufig
frequentiert wird. Weitaus praktischer ist der Flughafen von Tromsø (Flughafencode »TOS«). Tromsø ist die größte Stadt im Norden Norwegens und wird häufig von den skandinavischen
Fluglinien »SAS« und »Norwegian« von Oslo (Flughafencode »OSL«) angeflogen. Anschlussflüge nach Oslo gibt es von mehreren deutschen Flughäfen ebenfalls täglich.
In Tromsø gibt es eine größere Infrastruktur bzgl. Hotels und Autovermieter für die Unterbringung am ersten Tag und für den Weitertransport am Tag darauf.
Besonders praktisch für mich als Münchner wäre der Direktflug von München nach Tromsø mit einer Chartermaschine. Jährlich zur Hochsaison von zirka Ende Mai bis
Mitte August chartern einige deutsche Reiseveranstalter gemeinsam bei einer Fluggesellschaft eine Maschine für wöchentliche Flüge in den hohen Norden Norwegens. Oft handelte es sich dabei um die »Germania«,
die jedoch inzwischen Insolvenz angemeldet hat. Das Reisebüro kann beantworten, ob dieser Service auch künftig von anderen Fluggesellschaften durchgeführt wird.
Zur Fortbewegung auf der Insel Senja ist ein Auto unerlässlich. Es gibt ab Flughafen Tromsø genügend Angebote für einen Mietwagen. Über die verschiedenen Vergleichsportale im Internet
kann ein geeigneter Mietwagen gefunden und gebucht werden. Für einen Kleinwagen der Polo-Klasse muss mit etwa 40 Euro pro Tag gerechnet werden. Von Tromsø sind es mit dem Auto etwa 160 Kilometer
übers Festland bis Finnsnes zum östlichen Eingangstor Senjas. Im Sommer bietet sich die Autofähre der Linie 181 von Brensholmen nach Botnhamn auf Senja an. Die Distanz von Tromsø bis Brensholmen
beträgt etwa 55 Kilometer und die Überfahrt nach Botnhamn dauert etwa 45 Minuten.
Anstatt jedoch ein Auto zu mieten, beschloss ich einen sog. Campervan zu mieten und hatte somit meine Unterkunft auf Rädern stets dabei. Mein Campervan war ein umgebauter Volkswagen Caddy Maxi.
Wie bei einem richtigen Camper ist man damit sehr flexibel beim Ort der Übernachtung und unabhängig von der Verfügbarkeit von Hotels oder Hütten. Der Campervan ist jedoch kleiner, für maximal zwei Personen
ausgelegt und ohne Sanitär. Fürs Duschen und Waschen war ich somit weiterhin auf Campingplätze angewiesen. Preislich war der Campervan etwa gleich teuer als Mietwagen und Unterkunft zusammen, dafür flexibler bei
jedoch weniger Komfort. Im Abschnitt »Unterbringung« berichte ich ausführlich über meine Erfahrungen mit dem Campervan.
Da ich zum Thema »Unterbringung« ausführlicher berichten möchte, habe ich dem an anderer Stelle in diesem Reisebericht eine eigene Seite
gewidmet. Dort geht es dann um Hotels, Hütten, Campingplätze und den Campervan.
Einen Reiseführer zu Senja gibt es nicht, nicht mal in norwegischer Sprache. Es gibt natürlich Reiseführer zu Norwegen oder Nordnorwegen, in denen
selbstverständlich auch die sehenswerte Insel Senja zur Sprache kommt. Aber der Informationsgehalt speziell zu Senja dürfte gering sein. Deswegen habe ich auf die Anschaffung
eines solchen Reiseführers verzichtet.
Wanderführer
Obwohl Senja viele Wandermöglichkeiten bietet, muss man den Wanderführer wie den Reiseführer mit der Lupe suchen. Man merkt, dass die Wanderdestination Senja,
in Gegensatz zu den benachbarten Lofoten, noch eher ein Geheimtipp ist. In deutscher Sprache gibt es gar nichts, aber in norwegischer Sprache gibt es das wahrscheinlich
einzige Buch, das aber auch gleich eine Fülle von Wandervorschlägen enthält. Zwar beschreibt das Buch auch Wanderungen in Mitteltroms außerhalb Senjas, aber allein Senja sind um die siebzig
Wanderungen gewidmet. Die Wanderungen sind nach Senjas Gemeinden Tranøy, Torsken, Berg und Lenvik eingeteilt. Jede Wanderung hat einen kleinen Steckbrief über
Höhe, Schwierigkeitsgrad, Wanderzeit, Fahrtzeit ab Finnsnes und Parkmöglichkeiten vor Ort. Die Beschreibungen sind zwar sehr kurz gehalten, aber wenn man Norwegisch nicht
beherrscht, dann sind die Texte ohnehin sehr schwierig zu verstehen. Es sind deshalb die Bilder, welche die Wahl für die eine oder andere Wanderung bestimmen. Am Ende des Buches gibt es für
jede Wanderung eine kleine Wanderkarte im Maßstab 1:60000, die wenigstens zur Orientierung reicht.
Der Wanderführer wird von einer Behörde in Mitteltroms herausgegeben und ist in Deutschland nicht bestellbar. Ich fand aber im Internet einen Buchladen in Tromsø, der gegen
Vorkasse bereit war, das Buch nach Deutschland zu verschicken.
WanderführerTurbok for Senja og Midt-TromsPål Jakobsen u.a. Autoren357 Seiten134 Wanderungen, 61 KartenNOK 395Norli Bokhuset • Tromsø
Wanderkarten
Im oben genannten Wanderführer befinden sich Ausschnitte von topografischen Karten, in denen die jeweilige Strecke farblich eingezeichnet ist. Jedoch sind die Karten im Maßstab 1:60000 nicht sehr detailliert.
Die detailliertesten Karten von Senja gibt es im Maßstab 1:50000 aus dem Kartenverlag »Nordeca«. Die Reihe »Topo 3000« ist speziell für Wanderer ausgelegt, da in deren Karten die Wanderwege eingezeichnet sind
und die Karten zusätzliche Wanderinformationen enthalten. Außerdem sind die Karten für Autofahrten auf Senja hervorragend geeignet, da jede einzelne Straße ebenfalls eingezeichnet ist. Die Insel Senja wird durch zwei Karten abgedeckt.
Auf Senja nutzte ich ein GPS-Gerät, um während meiner Wanderungen die Positionsdaten aufzuzeichnen. Die entsprechenden GPX-Dateien biete ich
auf den Seiten der Wanderungen zum Herunterladen und zur weiteren Verwendung in einer geeigneten App an.
WanderkartenSenja nord (3029)Senja sør (3028)Topo 3000 1:50000Je NOK 259Nordeca Kartbutikken
Wetter
Dank des warmen Golfstroms sind die klimatischen Bedingungen auf Senja nicht so extrem, als man aufgrund dessen Lage über dem arktischen Polarkreis
vermuten würde. Also ein eher mildes ozeanisches Klima. Die tiefsten Temperaturen befinden sich durchschnittlich um den Gefrierpunkt in den Wintermonaten
Januar und Februar. Die wärmsten Monate sind der Juli und der August, mit Maxima so um die zwanzig Grad. Ausreißer nach unten im Winter und nach
oben im Sommer können durchaus vorkommen. Der geringste Niederschlag und die meisten Sonnenstunden können in den Monaten Mai und Juni erwartet werden.
Damit ergeben sich die Monate Mai bis August als beste Wanderzeit. Im Mai kann allerdings noch viel Schnee auf den Bergen liegen. Da ich zum Thema »Wetter«
noch mehr aus persönlicher Erfahrung berichten möchte, habe ich dem an anderer Stelle in diesem Reisebericht eine eigene Seite gewidmet.
Außerdem profitiert man in dieser sogenannten besten Jahreszeit von der Mitternachtssonne. Bedingt durch die Schrägstellung der Erdachse kommt es für Senja,
das ja über dem arktischen Polarkreis liegt, etwa zwischen Ende Mai und Mitte Juli zum Phänomen der Mitternachtssonne. Die Sonne verschwindet dann
»nachts« nicht oder kaum unter dem Horizont. Es ist dann also rund um die Uhr hell, was »nächtliche« Wanderungen bei besonderen
Licht- und Gefühlsempfindungen ermöglicht. Dafür geht auf Senja etwa von Anfang Dezember bis Anfang Januar die Sonne nicht oder kaum mehr auf. Man
spricht dann von der Polarnacht. Die dunklen Monate sind auch jene, die, je nach Sonnenaktivität, die faszinierenden Polarlichter (wissenschaftlich
»Aurora Borealis« genannt) entstehen lassen.
Für den Gebrauch vor Ort kann ich die App von »Yr« empfehlen. »Yr« ist der anerkannte norwegische Wetterservice in
Zusammenarbeit mit dem »Meteorologisk Institutt« und dem »NRK«. Dieser liefert präzise Wettervorhersagen bis auf die Stunde genau für
einige Orte auf Senja.